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Rhabarber

Rhabarberpflanze und Rhabarberstiele in einer Kiste

Rhabarber ist eine wunderliche und wunderbare Pflanze zugleich. Sie unterscheidet sich in jeglicher Art von anderem heimischen Obst oder Gemüse.

 

Da ist zum einen der Name,…

Apfel. Birne. Tomate. Karotte. Salat. Kurz, knapp, aussprech- und -schreibbar. Dann: Rhabarber. Ein beliebtes Wort für Zungenbrecher und fürs Falschschreiben: Rabarber, Rhababa, Rhabarbar, Rabarbar-Barbara.

 

Dabei ist der Name ganz einfach erklärt. Das Wort Rhabarber geht auf die beiden lateinischen Worte „rheum“ für „Wurzel“ und „barbarum“ für fremd, ausländisch zurück. Die fremde Wurzel. Denn Rhabarber ist erst im 18. Jahrhundert aus China in Europa eingeführt worden. Der botanische Name lautet übrigens Rheum rhabarbarum L.

 

…das Aussehen,…

Beim Obst ist es klar: Früchte sind in der Regel ansehnlich und farbig. Gemüse besteht aus wohlgeformten Blättern oder Knollen oder Wurzeln. Rhabarber dagegen ist ein riesiges Kraut mit großen Stängeln und noch größeren Blättern, die sich eigenartig kräuseln. Bei anderen Früchten wirkt die rote Färbung Appetit anregend, beim Rhabarber mit ihrer eigenartigen Sprenkelung und Tiefe eher abstrakt und nicht essbar.

 

Rhabarber gehört zur Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Wie der Klang, so das Aussehen: Äpfel sind Rosengewächse, Tomaten und Kartoffeln Nachtschattengewächse, Karotten Doldenblüter.

Verwandte des Rhabarbers sind unter anderem Ampfer und  Buchweizen. Rhabarber ist eine zweijährige Pflanze. Im ersten Jahr, der vegetativen Phase, bilden sich die langgestielten, bis zu einem halben Meter großen Blätter aus. Erst im zweiten Jahr, der generativen Phase, erscheinen an einem bis zu eineinhalb Meter hohen Stiel die Blütenstände.

 

…die Frage, welchen Teil dieser sonderlichen Pflanze man denn nun isst…

Die Blätter, zubereitet wie ein Salat oder gegart wie ein Kohl? Die Stängel? Wo ist die Frucht? Verstecken sich da irgendwo unter den großen Blättern rote Beeren oder etwas in der Art einer Melone? Wachsen unterirdisch wohlschmeckende Knollen?

 

Es sind die Stängel des Gemüserhabarbers, die im ersten Standjahr zwischen April bis zum Johannistag, dem 24. Juni, geerntet werden. Die einfachste Art der Zubereitung ist, sie in daumendicke Stücke zu schneiden und in wenig Wasser mit Zugabe von etwas Zucker oder einem anderen Süßungsmittel zu kochen. Dann ist da natürlich der Klassiker ‚Rhabarberkuchen mit Baiser‘. Steigender Beliebtheit erfreut sich gerade an heißen Frühsommertagen der Rhabarbersaft. Das Kult-Getränk unter den Getränken in der Gastronomie, noch vor Holunderblütensirup und Litchi-Nektar. Ein Rezept zum Selbermachen gibt es hier.

Werden die Stängel nicht frisch aus dem heimischen Garten geerntet oder sofort verarbeitet, lassen sie sich bei hoher Luftfeuchtigkeit im Kühlschrank gut aufbewahren. Für eine reiche Ernte pflanzt man Rhabarber übrigens am besten in humushaltigem Boden. Die Pflanze sollte immer ausreichend Wasser zur Verfügung haben. Ein Standort in der Sonne fördert kräftige, dicke Stängel.

 

…und schließlich der Geschmack.

Normalerweise unterscheidet man grob: Obst schmeckt süß oder sauer, Gemüse hat eine überwiegend bittere Komponente. Rhabarber dagegen ist ebenso süß wie säuerlich. Und genauso scheiden sich die Geschmäcker an ihm. Pippi Langstrumpf sagt: „Polizisten sind das Beste, was ich kenne - gleich nach Rhabar­bergrütze.“ Für andere ist der sonntägliche Rhabarberkuchen an Omas Kaffeetisch ein Graus.

 

Die Säure macht den Unterschied! Es sind die Apfel-, Zitronen- und Oxalsäure, die in den grünen Stängeln mehr, in den roten weniger  den sauren Geschmack ausmachen.

Andere Inhaltsstoffe mit den eigenartigen Namen wie Anthrachinone, Rhein, Aloeemodin, Physcion spielen im Medizinalrhabarber, Rheum palmatum und R. officinale, eine wichtige Rolle. Sowohl in der traditionellen chinesischen Medizin als auch in der Phytotherapie findet dieser Rhabarber Verwendung (hilft u.a. bei Verstopfung und Unterleibsschmerzen).

 

Hier gelangen Sie direkt zu den Anbietern von Rhabarber und Rhabarberprodukten im Regionalportal.

 

Bildnachweis: LfL

Quellennachweis:

1 Saisonkalender. Bayerischer Bauernverband

2 Kulturanleitung für Medizinal-Rhabarber (Rheum palmatum und R. officinale) zur Produktion von

Rhei radix bzw. der TCM-Droge Dahuang. LfL-Informationen, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft

3 Kombinierbarkeit verschiedener Obst- und Gemüsearten im Lager. Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte, LfL

4 Infoschrift Rhabarber. Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau


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