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Ein Fisch mit Saison

Nicht nur regional angebautes Gemüse und Obst haben eine saisonale Ernte, sondern auch ein ganz besonderer Fisch – der Karpfen. Wussten Sie, dass der Karpfen drei Sommer braucht bis ein Speisefisch wird?

Die kleinen Karpfen schlüpfen Anfang Mai in einem speziellen Aufzuchtteich und werden mit einem Gramm abgefischt. In einem größeren Teich verbringen sie ihren ersten Sommer, bis sie ein Gewicht von circa 50g haben und in die Winterung gehen. Die Teiche sind für die Karpfenaufzucht künstlich geschaffen, da der Karpfen ein wärmeliebender Süßwasserfisch ist und sich flache Teiche besser von der Sonne aufheizen. Ende des zweiten Sommers weisen die Karpfen ein Gewicht zwischen 250-500g auf. Als Speisefisch erreicht er sein optimales Gewicht im dritten Sommer mit 1,2-1,5kg – man spricht von einem dreisömmrigen Umtrieb. Da der Karpfen – je größer er wird – auch einen zunehmend größeren Lebensraum benötigt, wird er bis zu acht Mal in größere Teiche umgesetzt.

 

Die größten Karpfengebiete Bayerns befinden sich in Franken und in der Oberpfalz mit insgesamt 5.500 Teichwirten, die jährlich ca. 6.000t Speisekarpfen erzeugen, das entspricht etwa der Hälfte der deutschen Karpfenproduktion (Fischereiverwaltung, LfL Karpfenteichwirtschaft).

 

Mit einem europäischen Herkunftsschutz sind in Bayern Karpfen aus drei Regionen als geschützte geografische Angabe (g.g.A.) geschützt:

  • Aischgründer Karpfen g.g.A. (174 Teichwirte, Stand: 27.03.2019)
  • Franken Karpfen g.g.A. (20 Teichwirte, Stand: 27.03.2019)
  • Oberpfälzer Karpfen g.g.A. (57 Teichwirte, Stand: 27.03.2019)

 

Traditionell werden Karpfen nur in den Monaten mit einem „r“ gegessen, also von September bis April. Diese Tradition ist aus einer früheren Hygienevorschrift entstanden, da der Karpfen bei Hitze weder lebend noch geschlachtet transportiert werden konnte.

Weitere Informationen zu Karpfenspezialitäten unter www.spezialitätenland-bayern.de/spezialitäten

 

Die Arbeitsgemeinschaft des Aischgründer Karpfens hat sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen, die „Aischgründer Karpfenschmeckerwochen“, die bereits seit 41 Jahren vom1. September bis 1. November stattfinden. 18 Gastronome verarbeiten Aischgründer Karpfen g.g.A. zu verschiedensten Gaumengenüssen, sei es klassisch „blau“, fränkisch in Mehl gebacken oder im Bierteig gewälzt. Der Kulinarik sind hier keine Grenzen gesetzt. Der besonders fettarme Fisch ist reich an Omega-3-Fettsäuren und fordert die Küche stets zu neuen Kreationen heraus. Eine Gasstätte in Ihrer Nähe finden Sie unter www.karpfenschmeckerwochen.de.

 

Karpfenliebhaber können im Regionalportal einen Anbieter in Ihrer Nähe finden. Vom Institut für Fischerei steht eine Hilfestellung zur Verfügung, wie man den Karpfen für die Verarbeitung in der Küche vorbereitet.

Sie finden auch noch ein leckeres Rezept für einen Karpfensalat von Herrn Müllern vom Institut für Fischerei.

 

Nicht nur in Bayern ist der Karpfen ein beliebter Speisefisch, auch international wird er sehr geschätzt. Vom 4. bis 6. September findet in Ansbach die Internationale Karpfenkonferenz 2019 statt, die sich heuer insbesondere mit den Themen Prädatorenmanagement, Fischgesundheit und Vermarktung befasst. Zum krönenden Abschluss der Karpfenkonferenz wird die Bayerische Karpfensaison durch das Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Wassertrüdigen eröffnet.

 

Bildnachweis: LfL


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