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Dahoam schmeckt´s am besten

Collage aus Käse, Äpfeln, Rindern und einem Wirsing

Bayernland, das Bauernland! Und nicht nur ein Land mit vielen Bauern, sondern mit seinen facettenreichen Landschaften ein Land für die Bauern und voller Möglichkeiten für eine vielgestaltige Landwirtschaft. Somit ein gesegnetes Land, schon in der Bayernhymne besungen: „Über Deinen [Bayern] weiten Gauen ruhe Seine [Gottes] Segenshand!“

Milch, Getreide, Würste, Wein und Bier. Forellen, Rinder, Kraut, Käse und Brot. Zwiebeln, Gurken, Schafe, Spargel und Kartoffeln ... die Liste ließe sich fortsetzen. Bayern hat kulinarisch viel zu bieten und das zeigt sich auch in seinen hohen Produktionsmengen landwirtschaftlicher Produkte.

Das Regionalportal hat auf den beiden großen Bauernmarktmeilen München und Nürnberg sowie auf dem Erlebnistag der Ernährung in München im vergangenen Jahr Umfragen bei den Besuchern durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen klar die Favoriten der Verbraucher beim regionalen Einkauf: 1. Gemüse, 2. Obst, 3. Milch und Käse. Gleich dahinter Brot und Backwaren sowie Fleisch und Fleischerzeugnisse.

Kann die bayerische Landwirtschaft die Nachfrage der weiterverarbeitenden Wirtschaft und der Bevölkerung stemmen? Entscheidendes Maß hierfür ist der Selbstversorgungsgrad. Dieser bestimmt, inwieweit die Nachfrage nach Lebensmitteln durch die inländische Produktion gedeckt wird. Liegt er bei 100 % entspricht die Produktion genau der nachgefragten Menge, liegt er darunter, muss der Bedarf an Lebensmitteln zusätzlich über Importe aus dem Ausland gedeckt werden.

Im Folgenden wird der Selbstversorgungsgrad der beliebtesten regionalen Produkte in Augenschein genommen. Basis für die Daten sind die aktuellen Agrarmarktanalysen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (Agrarmärkte 2018, LfL).

    99,6 kg Gemüse isst jeder Deutsche durchschnittlich pro Jahr! Einlege- und Schälgurken sowie Spargel werden hierzulande über den Bedarf hinaus produziert. Kohlarten liegen knapp unter 100 %. Der Nachfrage nach Wurzel- und Zwiebelgemüse wird zu 80 % durch die heimische Produktion nachgekommen. Bei Blattgemüse schneidet der Selbstversorgungsgrad mit 50 % schlechter ab. Obwohl Bayern nach Baden-Württemberg mit 225 ha die zweitgrößte Fläche für Gemüse in geschütztem Anbau (unter Glas) hat, lässt sich damit die hohe Nachfrage nach Tomaten, Gemüsepaprika und Salatgurken nicht decken. Hier liegt der Selbstversorgungsgrad unter 20 %.

   Wie ist die Lage beim Obst? In Deutschland sind Baden-Württemberg und Niedersachsen mit den bekannten Obstanbaugebieten „Region Bodensee“ und „Altes Land“ mit 37.000 bzw. 22.000 Tonnen die Spitzenreiter unter den Obstproduzenten. In Bayern werden jährlich nur 5.000 Tonnen marktwirksame Mengen Obst hauptsächlich am bayerischen Bodensee und in Franken geerntet. Auf den meisten Flächen stehen Apfelbäume, gefolgt von Süßkirschen und Pflaumen bzw. Zwetschgen. Oberfranken ist die bedeutendste Süßkirschenregion in Deutschland. Dennoch beträgt der Selbstversorgungsgrad bei bayerischem Obst nur 4 %.

  Ganz anders verhält es sich bei Milch und Milchprodukten, wie z.B. Käse. Milchviehhaltung hat in Bayern eine lange Tradition und es gibt kaum ein aussagekräftigeres Bild für das touristisch nachgefragte Bayern als Milchkühe vor einer Bergkulisse. Und das Bild täuscht nicht: Bayern ist in Deutschland der Milchproduzent Nummer 1, vor Niedersachsen und Schleswig-Holstein. 2018 produzierten bayerische Milchkühe 8.418.000 Tonnen Milch, wovon etwa 7,9 Mio. Tonnen an Molkereien geliefert und 0,2 % der Menge direkt vermarktet wurden. Die Selbstversorgungsgrade sind 160 % bei Milch, 336 % bei Käse und 120 % bei Butter. Problemlos liefert die Landwirtschaft, wonach der Kunde fragt: 52,2 kg Konsummilch, 23,9 kg Käse und ganze 6 kg Butter pro Person und Jahr.

   Ein Blick in die Bereiche Brot und Backwaren zeigt in Bayern einen Selbstversorgungsgrad von 106 %. Für Rind- und Kalbfleisch liegt er bei 151 % und für Schweinefleisch bei 99 %.

Egal, wie es um den Selbstversorgungsgrad bestellt ist, eines ist gewiss: Auf den Bayerischen Bauernmärkten, in den Hofläden, an den Kartoffelboxen und Eierschränken, den Milchtankstellen und den Obstbäumen zum Selbstpflücken ist noch kein Käufer mit dem Wunsch nach heimischen Produkten leer ausgegangen.

  

 

Bildnachweis: LfL


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